Der Ausstieg aus der Kohle beherrscht die aktuellen Nachrichten zum Umgang mit dem Klimawandel aus gutem Grund: Denn obwohl die Verbrennung von Kohle die „schmutzigste“ Art der Stromerzeugung ist – mit schweren Schäden für Klima, Menschen, Tiere und Umwelt –, gab es im März 2022 noch immer deutlich über 1.000 Kohlekraftwerke in Europa.
Verbrennung von Kohle
Kohlekraftwerke sind sogenannte Dampfkraftwerke. In ihnen wird Kohle verbrannt, um Wasser zu erhitzen und Wasserdampf zu erzeugen. Der so erzeugte Wasserdampf bringt Turbinen in Bewegung. Diese mechanische Energie wird mittels Generatoren in elektrische Energie umgewandelt. Kohlekraftwerke sind entweder auf die Verarbeitung von Braunkohle oder Steinkohle spezialisiert.
Ausstieg aus der Stromerzeugung durch Kohle
Im März 2022 gab es in Europa 1.179 Kohlekraftwerke. Laut einer Erhebung der britischen Denkfabrik Ember sind im Jahr 2021 sieben der zehn klimaschädlichsten Kohlekraftwerke in Europa in Deutschland betrieben worden. 2021 waren Polen und Deutschland für 53 % der Emissionen im EU-Stromsektor verantwortlich.
In Deutschland sind noch 96 Kohlekraftwerke an das Stromnetz angebunden. Der Kohleausstieg ist jedoch beschlossene Sache. Bis 2038 soll das letzte Kohlekraftwerk in Deutschland abgeschaltet werden.
In Polen sind noch 71 Kohlekraftwerke in Betrieb und 2021 wurden noch 70 % des Energiebedarfs durch Kohle gedeckt. Der Ausstieg ist nun bis 2049 geplant.
Jedoch kommt die größte Umweltbelastung in Europa aus dem Südosten. Die in den Balkanstaaten betriebenen 18 Kohlekraftwerke stoßen zweieinhalbmal so viel giftiges Schwefeldioxid aus als alle 221 Anlagen in der EU gemeinsam, laut Angaben des Centre for Research on Energy and Clean Air.
Laut Statista werden weltweit zwei Drittel aller Kohlekraftwerke in China, Indien und den USA betrieben. Länder wie Österreich oder Belgien haben bereits die Kohlefreiheit erreicht. 2020 ging in Österreich das letzte Kohlekraftwerk vom Netz. Frankreich und Italien stehen kurz davor. In Norwegen, wo Wasserkraftwerke etwa 60 % des norwegischen Strombedarfs decken, spielt die Kohleverstromung keine Rolle im Strommix1. In der Schweiz sind auch keine Kohlekraftwerke vorhanden.
Schädlichkeit der Kohle
Keine fossile Energiequelle ist so „schmutzig“ wie die Kohle. Neben dem hohen CO2-Ausstoß und den verheerenden negativen Auswirkungen auf Klima und Luftqualität sind der Kohleabbau, die Wirkung auf Umwelt und Wälder sowie die gesundheitlichen Schäden für Menschen und Tiere negative Aspekte der Kohleverstromung.
Quellen: